Carmen oder die Frau die sich treu bleibt

Leonie

Carmen von Georges Bizet ist eine Oper von 1875, trotzdem gibt es inhaltlich wichtige Messages für das heutige Publikum. 

Grundsätzlich geht es in Carmen um die große Liebe. Die Hoffnung diese Liebe zu finden und die Enttäuschung darüber wenn es doch nicht klappt. 

Die Rolle der Carmen ist die einer sehr sinnlichen, attraktiven Frau. Einer Frau die vor allem sie selbst ist und sich nicht von Männern beeinflussen lässt. Sie ist eine starke Frau und verliebt sich gern und schnell. Sie lässt sich nicht einfangen und Bindungen geht sie zu ihren Bedingungen ein. Am Ende muss Carmen für ihre Freiheit sterben. Denn damals wie heute gibt es Menschen, meistens Männer, die nicht gut damit umgehen können, wenn sie die Frauen* die sie glauben zu lieben sich nicht kontrollieren lassen. 

 

In der Inszenierung Ute M. Engelhardt am Theater Bielefeld steht erfrischenderweise der Aspekt von Carmens Freiheitsliebe im Vordergrund und nicht wie in anderen Versionen die Anzahl ihrer Liebhaber und Verehrer. Joanna Motulewicz, die als Gast für diese Rolle am Theater Bielefeld ist, verkörpert nicht die klassische Carmen im Bild der Femme Fatale, sie ist vielmehr sehr deutlich eine eigenständige, freie Frau die sich von Männern nichts sagen lässt.

 

Femizid ist eine extreme Form geschlechtsbezogener Gewalt im Kontext patriarchaler Geschlechterverhältnisse, bei der Frauen von ihren Intimpartnern ermordet werden. In Deutschland wird alle drei Tage eine Frau von ihrem (Ex-)Partner getötet. Das Thema der fast 150 Jahre alten Oper ist somit bis heute topaktuell.