Theaterbericht |

Blackbird

Leonie

Endlich wieder im Theater! Es war eigentlich fast schon egal was für ein Stück es ist, hauptsache endlich wieder Theater. Nach sechs Monaten wieder dort zu sein, hat als Highlight für mich ganz persönlich fast gereicht. Meine Theaterpremiere in der neuen Spielzeit war Blackbird. Passenderweise war Anfang September Blackbird auch die erste Schauspiel-Premiere der neuen Spielzeit. Es ist die Uraufführung einer Inszenierung von Christian Schlüter die auf dem Roman von Matthias Brandt basiert.

Fünfzehn sein ist nicht leicht, auch nicht wenn alles gut läuft. Wenn sich aber die Eltern scheiden lassen, der Schwarm lieber mit dem Austauschschüler aus England knutscht und der beste Freund im Krankenhaus liegt und so eine komische Krankheit hat, dann ist das Leben einfach nur noch ein Kampf. In Blackbird geht es um die schwierige Zeit des Erwachsenwerdens unter zusätzlich schwierigen Bedingungen. Gefühle kann man nicht wegquatschen die sind da und Ablenkung ist für den Moment schön, aber am Ende holt einen all das was einen so überfordert eben doch wieder ein. So ist das mit fünfzehn.

 

Die Inszenierung besticht dadurch, dass es keine klare Rollenverteilung gibt, die Schauspielerinnen und Schauspieler spielen zum Teil alle gleichzeitig eine Person und sind im nächsten Moment wer ganz anders. Trotzdem verlieren sie die Zuschauenden nicht unterwegs, trotz der Rollensprünge ist die meiste Zeit relativ klar welches Ich spricht. Die Inszenierung nimmt die Zuschauenden außerdem mit auf eine Zeitreise in eine Jugend in den siebziger Jahren. Trotz der erschwerten Bedingungen (natürlich gibt es auch Abstandsregeln für Schauspieler auf der Bühne) wirkt das Stück nicht verzerrt oder zerlöchert. Die zum Teil ungewohnte Anordnung der Schauspieler und Schauspielerinnen auf der Bühne trägt eher dazu bei das Gefühl der „Akwardness“ von Jugend wirklich rüber zu bringen. Mit fünfzehn fühlt sich schließlich alles komisch an.

 

Ein Besuch dieses Theaterstücks ist durchaus zu empfehlen, besonders ein junges Publikum findet sich in den Problemen der Hauptperson Motte sicher wieder. Weitere Vorstellungen sind für Ende November und Anfang Dezember geplant, hoffentlich können diese auch stattfinden.

 

Infos zum Stück und Spieltermine: https://theater-bielefeld.de/veranstaltung/blackbird-1.html

Infos zur aktuellen Situation unter Corona vom Theater Bielefeld: https://theater-bielefeld.de/news/neue-corona-schutzverordnung-nrw-theater-und-konzertkasse-am-1710-geschlossen.html

 

Text: Leonie

Fotos: Theater Bielefeld