Konzertbericht |

La Mer Étale + Soonago im Bielezelt

Julian Rü

Nach anderthalb Jahren Konzertpause ist man als Musik liebender Mensch dezent ausgehungert. Umso mehr freut es einen, wenn es dann endlich wieder los geht. Die Kirsche auf der Sahne ist noch, wenn es sich dabei um feinsten regionalen PostRock von LA MER ÈTALE und SOONAGO geht. Beide Combos gaben sich im Bielezelt die Ehre.

 

LA MER ÈTALE + SOONAGE im Bielezelt am 17.Sep '21

 

Bevor wir jetzt zu den Stars auf der Bühne kommen müssen wir kurz noch mal übers Bielezelt schnacken. Dass sich so viele unterschiedliche Kulturgruppen zusammentun, damit endlich wieder was stattfindet ist nicht selbstverständlich und keine kleine Nummer. Deswegen ein großes Dankeschön und viel Respekt an: Bunker Ulmenwall, Kulturkombinat Kamp, Fairstival e.V., Extra Blues Bar, Forum, Nr.z.P., Projekt Queerlaut, Umsonst + Draußen-Festival Porta Westfalica, Samsara Booking, Teestube Bielefeld und der Kulturgruppe!

 

Aber nun zum Konzert: Nachdem wir Besucher alle höflichst zu unseren Plätze geleitet wurden und ausreichend mit leckeren Getränken versorgt wurden ging es los mit LA MER ÈTALE. Das Bielefelder Trio präsentierte eine mal minimalistisch und verträumte, mal verzerrte Spielweise ihres Post Rocks. Dabei ging es mal instrumental, mal mit Gesang zur Sache. Ab und zu hatte man das Gefühl, dass der Groove ein wenig von den Musiktitanen von TOOL inspiriert ist. An manchen Stellen erinnerte mich der Sound an die Isländer von SOLSTAFIR. Aber insgesamt wurde hier ein sehr eigenständiges Werk präsentiert, welches durchweg überzeugen konnte.

 

Nach einer ausgiebigen Verschnaufpause ging es weiter mit SOONAGO, das ebenso aus Bielefeld stammende Quartett spielt seit 2014 ihre PostRock Richtung, welche sich durch eine gute harte Kante auszeichnet. Schon mit mindestens einem Fuß im Metal kommen durchaus Assoziationen mit Szenengrößen LONGDISTANCECALLING zustande. Mal melancholisch verträumt, mal ordentlich härter spielten die Jungs sich durch ihr Set. Vor allem Bassist Simon sah man seine Freude an endlich wieder auf den Brettern zu stehen. Dem Publikum ging es dabei nicht anders, weswegen sie am Ende absolut verdient mit Standing Ovation verabschiedet wurden. Zusätzlich zu Songs von ihrem Erstlingswerk NETHELE gab es auch neues Material zu hören, welches Vorfreude auf kommende Release der Band macht.

 

Text + Fotos: Julian