Konzerte für Lau werden immer seltener. Noch dazu mit erstklassigen Bands aus der Region. Ganz anders sah es beim “InDie Teestube” Ende Januar aus. ROSEGARDEN, MESS AROUND und MOTOCROSS CRADED heizten neuen und alten Fans in der Teestube ordentlich ein. Volles Haus, beste Stimmung - so sieht lebendige Jugendkultur aus.
Schon bald nach Einlassbeginn um 19 Uhr war die Teestube merklich gut gefüllt. Mit dabei waren regelmäßige Teestubenbesucher, Fans der Bands, ganz neue Gesichter - Kurz: der übliche Mix bei lokalen Jugendzentrumskonzerten. Pünktlich um 20 Uhr machten ROSEGARDEN aus Bielefeld den Anfang. Actiongeladener, gut tanzbarer Rock, das war anscheinend genau das, was das Publikum wollte. Der Zuschauerraum war prall gefüllt, in den ersten Reihen wurde ordentlich abgegangen. Passend zum Bandnamen hatten ein paar Fans die ein oder andere Rose mitgebracht. Der Gig in der Teestube war, neben einem kleinen Testlauf bei der Open Jam Session (Kulturkompott, Teestube), das erste offizielle Konzert von ROSEGARDEN. Und besser konnte es eigentlich nicht laufen: Die prägnante Gesangsstimme von Sänger Patrick zusammen mit eingängigen Instrumentalparts verwandelten die Teestube in eine Art Dampfsauna zum Pogen. Die Zugabe am Ende des Gigs war eigentlich reine Formsache. Es bleibt zu hoffen, dass ROSEGARDEN möglichst bald ihre erste eigene Platte veröffentlichen.
Weiter ging es mit MESS AROUND: Vier Jungs aus Gütersloh, schon seit 2009 im Geschäft. Entsprechend gut eingeübt wirkte die Band auch. Der Sound war ordentlich tanzbar, die deutschen Lyrics kamen super rüber. Ein bisschen erinnern MESS AROUND an KRAFTCLUB. Das wurde sogar durch Kraftclubcover auf der Setlist noch unterstrichen. Mit dabei waren auch andere, beim Publikum bestens bekannte Cover wie “I bet you look good on the dancefloor” der ARTIC MONKEY. Gegen Ende des Gigs war die Luft gefühlt kurz vorm Kochen und das Publikum in bester Stimmung.
Nach einer kurzen Umbau- und Lüftungspause übernahmen dann MOTOCROSS CRADED aus Rietberg die Bühne. Die Motivation und den Spaß am Spielen konnte man den drei Musikern von der ersten Sekunde an anmerken. Kurz bedankten sie sich bei den anderen Bands für das Vorprogramm (super sympathischer Zug), und schon ging es mit eingängigen Rhythmen, geilen Soli und moshgeeigneten Instrumentalparts los. Das Publikum wurde bestens motiviert, gegen Ende des Auftritts schafften es MOTOCROSS CRADED sogar fast das gesamte Publikum zum Sitzen auf dem inzwischen schon schweißfeuchten Boden zu bringen um anschließend bei einem der letzten Lieder noch einmal aufzuspringen und alles zu geben.
Das “InDie Teestube” war das erste Teestubenkonzert im Jahr 2019 und damit ein super Jahreseinstieg. Selten war die Teestube bei Konzerten abseits des alljährlichen Teestivals so gut gefüllt. Man darf sich schon einmal auf das nächste Teestubenkonzert, dem zusammen mit kompott.org organisierten “Blumen gegen Nazis vol. 2” am Samstag, dem 9. März freuen.
Bericht: Felix (Anmerkung: Ich bin neben meiner Schreiberei hier auch in der Leitung der Teestube tätig. Natürlich habe ich mir Mühe gegeben, den Bericht so neutral wie möglich zu verfassen.)
Fotos: Tabea
Die ersten 100 Gäste am Lokschuppen,
zahlen KEINEN Eintritt. Nur mit Facebook
ZUSAGE zur Balikali!
(Zusage an der Kasse zeigen!)
Balikali ist Leidenschaft. Der üppige Mix
aus Techno und Goa verführt dazu, die
Augen zu schließen und den Emotionen
freien Lauf zu lassen. Diese unglaubliche
Chemie, hebt euch auf ein noch höheres
Level – ein kurzer Tanz wird zur Ewigkeit.
Wir verströmen eine ungekannte
Ausgelassenheit, lassen Funken sprühen
und die Glücksgefühle nie enden.
artists (a-z)
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░░LOKWERK░░
(TᕮᑕᕼᑎO)
◈ LYDIA FOX
◈ MAX HUNDERTMARK
◈ MORRIS STEGINK
◈ PAULA MARIE
◈ SERKAN HUT
░░LOKHALLE░░
(ᑭᖇOGᖇᕮSSIᐯᕮ & ᑭSYᑕᕼᕮᗪᕮᒪIᑕ)
◈ CHOREA LUX -LIVE-
◈ DUAL CHAOS -LIVE-
◈ LIQUEXX
◈ MIND VOID -LIVE-
◈ RABBI
░░LOKKESSEL░░
(Eᗷᗰ, IᑎᗪᑌᔕTᖇIᗩᒪ &
ᑕᒪᗩSSIᑕ TᕮᑕᕼᑎO)
◈ BEA.TUM -ALL NIGHT LONG-
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deko & show
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❖ UV-Optics
❖ Pixelmapping
❖ Lasershow
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info
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❖ große Chillarea
❖ große Garderobe
❖ ab 18 Jahren! (keine Muttizettel)
❖ Geburtstagskinder haben freien Eintritt
❖ Ü55 ebenfalls freien Eintritt
❖ Ticket 10 € (nur Abendkasse)
(Die ersten 100 Gäste mit ZUSAGE
zur Balikali zahlen keinen Eintritt!)
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Ubu ist nicht nur maßlos selbstgefällig und gefräßig, er äußert sich auch gern. »Scheiße« gehört zu seinem Lieblingsvokabular. Dabei ist Ubu nicht irgendwer, sondern Hauptmann der Dragoner und Adjutant des Königs. Seiner Frau, von ihm im zärtlichsten Falle »Mutter Ubu« genannt, reicht das nicht. Sie will ihn, und damit auch sich, an der Spitze sehen. Ubu leuchtet das für seine Person ein. Also lässt er nach Überwindung anfänglicher Skrupel den amtierenden König umbringen und erklärt sich selbst zum Herrscher. Das Volk wird mit Fleisch und Geld zum Jubeln gebracht. Und da Machthunger etwas Herrliches ist, von dem Ubu fortan gar nicht genug haben kann, radiert er zum Amtsantritt die Justiz aus, um nunmehr nach seiner eigenen Rechtsprechung zu agieren. Unermüdlich erfindet er neue Steuern, erhöht alte und treibt sie im Zweifelsfalle höchstpersönlich gewaltsam ein. Als sich Widerstand aus dem Ausland regt, überwindet Ubu erneut den trägen Feigling in sich und wird, weitere Grenzen überschreitend, zum Weltenfresser.
Bei seiner Uraufführung 1896 sorgte das Stück für einen handfesten Theaterskandal, verstieß Jarry doch gegen gängige Theaterkonventionen, ließ er doch unter anderem ganze Heerscharen von einem Darsteller spielen und eine Gehirnentzugsmaschine auftreten. Zudem verbarg sich in dem grotesken Spektakel politischer Sprengstoff (wer wollte, konnte unter anderem eine Anspielung auf die Dreyfus-Affäre darin entdecken). In Zeiten des Kampfes um den größeren roten Knopf ist die Absurdität des Stoffes wieder in der Realität angekommen.
Schauspiel von Lot Vekemans, Deutsch von Eva M. Pieper und Alexandra Schmiedebach
Meinrad hat es geschafft, er steht an der Spitze von Staat und Partei. Doch seit geraumer Zeit sind seine Umfragewerte im Keller, ein Eklat jagt den nächsten. Unfähig zu regieren, geschweige denn Visionen zu entwickeln, tut er alles, um seinen labilen Zustand zu vertuschen. Die Jubiläumsfeier seiner Partei scheint die letzte Chance, das Blatt zu wenden. Vielleicht sollte seine Frau Ebba die Rede an seiner Stelle halten? Diesen Vorschlag seines Beraters Dieter lehnt Meinrad strikt ab. Das lässt sich mit seinem Ego nicht vereinbaren. Und so stellt sich für Ebba einmal mehr die Frage, ob ihr Lebenskonzept, sich an der Seite des vermeintlich starken Mannes aufzuopfern, irgendeinen Sinn ergibt. Kein Wunder, dass sie in dieser Situation die Erinnerung an ihr ungeborenes Kind einholt. Es fordert Raum, wird zum Dialogpartner und beschleunigt den Zusammenbruch. Doch wie könnte ein Neustart aussehen?
Mit ihrem neuesten Stück begibt sich die niederländische Autorin Lot Vekemans in die abgründigen Sphären von Politik und Macht.
Momentum ist auch als eBook erschienen und kann über www.textbuehne.eu bestellt werden.
Ubu ist nicht nur maßlos selbstgefällig und gefräßig, er äußert sich auch gern. »Scheiße« gehört zu seinem Lieblingsvokabular. Dabei ist Ubu nicht irgendwer, sondern Hauptmann der Dragoner und Adjutant des Königs. Seiner Frau, von ihm im zärtlichsten Falle »Mutter Ubu« genannt, reicht das nicht. Sie will ihn, und damit auch sich, an der Spitze sehen. Ubu leuchtet das für seine Person ein. Also lässt er nach Überwindung anfänglicher Skrupel den amtierenden König umbringen und erklärt sich selbst zum Herrscher. Das Volk wird mit Fleisch und Geld zum Jubeln gebracht. Und da Machthunger etwas Herrliches ist, von dem Ubu fortan gar nicht genug haben kann, radiert er zum Amtsantritt die Justiz aus, um nunmehr nach seiner eigenen Rechtsprechung zu agieren. Unermüdlich erfindet er neue Steuern, erhöht alte und treibt sie im Zweifelsfalle höchstpersönlich gewaltsam ein. Als sich Widerstand aus dem Ausland regt, überwindet Ubu erneut den trägen Feigling in sich und wird, weitere Grenzen überschreitend, zum Weltenfresser.
Bei seiner Uraufführung 1896 sorgte das Stück für einen handfesten Theaterskandal, verstieß Jarry doch gegen gängige Theaterkonventionen, ließ er doch unter anderem ganze Heerscharen von einem Darsteller spielen und eine Gehirnentzugsmaschine auftreten. Zudem verbarg sich in dem grotesken Spektakel politischer Sprengstoff (wer wollte, konnte unter anderem eine Anspielung auf die Dreyfus-Affäre darin entdecken). In Zeiten des Kampfes um den größeren roten Knopf ist die Absurdität des Stoffes wieder in der Realität angekommen.
In New Sites ist der Name Programm. Gemeinsam mit dem schwedischen Choreografen Fabian Wixe erobert TANZ Bielefeld einen neuen Spielort: die Rudolf-Oetker-Halle. Ein ausgeklügeltes System räumlicher und zeitlicher Strukturen bildet den Ausgangspunkt der Choreografie. Limitationen sind dabei allgegenwärtig. Wie wirken sie auf den künstlerischen Prozess ein? Wie beschränken sie ihn? Oder können sie gar zum Impulsgeber für kreative Ideen werden?
Fabian Wixe nähert sich diesen Fragen aus einem künstlerisch differenzierten Blickwinkel, der geprägt ist von seiner jahrelangen Arbeit als Zirkusakrobat. Ausgangspunkt seiner choreografischen Recherche ist das »kinesthetic listening« – die Fähigkeit einer/s PerformerIn, die eigenen Bewegungen bewusst wahrzunehmen, aber auch eine Sensitivität für den Raum und alle AkteurInnen darin auszubilden. Für den gemeinsamen »flow« verlangt Fabian Wixe dem Ensemble alles ab: In komplexen Choreografien verschränkt er unzählige Einzelbewegungen miteinander, die schnell aufeinanderfolgend, mit höchster Präzision und im ständigen tänzerischen Dialog ausgeführt werden. Das Publikum wird Teil dieser performativen Raumerkundung, verfolgt das Geschehen nicht mehr frontal, sondern von allen Seiten. Irgendwo zwischen dem ersten und dem 360. Grad kann in New Sites jede/r eine andere »neue Seite« entdecken.
Die Welt ist aus den Fugen! Oliver betrügt seinen Bruder Orlando um dessen Erbe. Herzog Frederik verbannt seinen Bruder, um selbst zu regieren. Seine Tochter Celia verlässt den Vater aus inniger Freundschaft zu ihrer Cousine Rosalinde, der Tochter des Verbannten. Um nicht erkannt zu werden, legt sie ihre Mädchenkleider ab, verwandelt sich in einen jungen Mann und nennt sich fortan Ganymed. Die Liebe zu Orlando, dem sie nur kurz begegnet ist, lässt sich dagegen nicht so leicht abstreifen.
Und so setzt sich ein ganzer Zug von Exilanten in Bewegung, in Unkenntnis voneinander, mit Narren und Bediensteten an der Seite. Gemeinsamer Fluchtpunkt ist der Ardenner Wald. In ländlicher Umgebung hoffen alle auf Vergessen und Neubeginn. In Zweckgemeinschaften mit utopischem Potential lernen sie sich neu kennen, begegnen sich unerkannt, erlegen Wild, singen Lieder und philosophieren. Obwohl das keiner so gut kann wie Jacques, der melancholische Narr: »Die ganze Welt ist Bühne …« Für Orlando indes gibt es nur Rosalinde, die ferne Geliebte, deren Namen er in die Bäume ritzt und Verse dazu schmiedet. Dabei ist sie zum Greifen nah als Ganymed, der für ihn die Rolle der Rosalinde spielt. Und das ist noch längst nicht die einzige Liebesverkettung!
Balancierend zwischen Tragik und Komik erschafft Shakespeare einen ungeheuer vielschichtigen und vielgestaltigen Figurenkosmos wirbelt Gewissheiten so klug und zugleich wild durcheinander, dass es eine Lust ist: »Wär ich eine Frau, ich würde alle küssen, wie es mir gefällt, wär ich ein Mann, ich würde laufen, so schnell ich kann. Und wär ich beide, so ging ich aus der Welt.« Die letzten Sätze könnten zugleich der Beginn einer neuen Geschichte sein. Kein Ende.
✘ Gästeliste:
Klicke auf ZUSAGEN und poste deinen Namen + die Anzahl deiner Begleitpersonen unten auf die Veranstaltungspinnwand.
Ihr erhaltet bis 24:00 Uhr vergünstigten Eintritt !
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BIGGER - BETTER - BUMAYE ❤️
Mehr Infos zur Veranstaltung unter: ringlokschuppen.com
Silent Events® Party Vol. 2| Samstag, 16. März 2019 | Lokschuppen Bielefeld - Stadtheider Str. 11 | Beginn: 22:30 Uhr | VVK 5,-€* zzgl. Gebühren / AK 7,-€*
Silent Events® wieder zu Gast in Bielefeld.
Die zweite Kopfhörerparty der Stadt startet am 16.03.2019 im Lokschuppen Bielefeld. 3 Kanäle mit 3 Top DJs stehen für Euch zur Auswahl. Ihr selbst entscheidet, wen ihr hören wollt und wählt das Non-Plus-Ultra aus 3 Kanälen:
• Charts & House
• 90s & Party Classics
• Alternative & Rock
Den ganzen Abend switcht Ihr nach Lust und Laune zwischen Euren Lieblingsliedern hin und her.
Die Veranstaltung startet um 22:30 Uhr. Eine Garderobe ist selbstverständlich vorhanden.
Sichert euch jetzt euer Ticket im VVK für nur 5,- Euro* / Abendkasse 7,- Euro*
*zzgl. 10,-€ PFAND für die Kopfhörer.
Infos
Web: www.silent.events
Instagram: @silent.events
Facebook: Silent Events Europe
Kommt vorbei.
Wir freuen uns auf einen MEGA Abend mit LEISER Musik und LAUTEM Gesang!
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#silentevents#feelitinsideloud#silentlokschuppen
NUR ECHT AUS HAMBURG.
Faust, das Ich-Monument, pflügt durch die Gegenwart. Ungeduldig, die kleinen Versuchungen und das ungenügende Wissen hinter sich lassend, will er mehr. Und so beginnt die wilde Fahrt über Raum und Zeit hinweg: Faust frisst sich durch das Wurmloch Mephisto in die Menschheitsgeschichte. Doch weder die schönste Frau noch die Erfindung der wunderbaren Geldvermehrung oder die Erschaffung des künstlichen Menschen erlösen ihn von seiner Unruhe. Er kehrt im Gegenteil, egal wohin er sich wendet, immer unglücklicher zurück. Nichts füllt seine innere Leere, er bleibt unerlöst. Goethes Faustisches Prinzip eines ungebändigten Strebens nach Landnahme, Unterwerfung und Dominanz kennt eigentlich nur eine, die göttliche, Grenze. Vom Weltenversteher wandelt sich Faust zum Weltenerobere und letztlich zum Schöpfer. Oder ist dies alles nur der delirierende Traum eines sterbenden, blinden Greises?
In einer multimedialen Installation in der Tradition seiner filmisch-theatralischen Essays Der Auftrag und Die Möglichkeit packt der Dokumentarfilmer Konrad Kästner dieses Mal in Zusammenarbeit mit dem Regisseur Dariusch Yazdkhasti das zentrale literarische Werk der Deutschen bei den Hörnern. Ist es Prophetie, Menschheitsmythos, nationale Selbstermächtigung, Geburtsstunde des modernen Ich oder bereits Abgesang? Wo in dieser Trümmerlandschaft der Gegenwart zwischen Apokalypse und Paradies ist er verborgen, der Augenblick, an dem festzuhalten lohnt?
Oper in drei Akten // Text von Francesco Maria Piave nach Alexandre Dumas’ La Dame aux Camélias // in italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln.
Anlässlich ihrer vermeintlichen Genesung von der Tuberkulose veranstaltet Violetta Valéry ein rauschendes Fest. Dabei spürt sie es ganz genau: Dieses Mal mag sie dem Tod noch einmal von der Schippe gesprungen sein, aber letztendlich wurde ihr nur wenig zusätzliche Zeit geschenkt. Die Todesnähe verleiht ihr den Mut, ihr bisheriges Leben zu hinterfragen. Könnte die verehrungsvolle Liebe des jungen Alfredo Germont einen Ausweg bieten aus dem umschwärmten, aber gleichzeitig einsamen Leben als begehrteste Kurtisane von Paris? Es lockt die Verheißung auf die lang ersehnte wahre Liebe. Alfredo kann über ihre Vergangenheit hinwegsehen, doch reicht das aus für einen radikalen Neuanfang? Der gesellschaftlichen Haltung und der Todesahnung zum Trotz wagt Violetta den Aufbruch ins Ungewisse. Amore e morte – Liebe und Tod – wollte Giuseppe Verdi zunächst seine Oper nach dem Roman Die Kameliendame von Alexandre Dumas d. J. nennen. Ein Titel, der in seiner Unbestimmtheit zwar für einen Großteil des Opernrepertoires gelten könnte, aber selten so passend erscheint wie für die Geschichte der Violetta Valéry, die sich in den Spannungsfeldern zwischen wahrer und käuflicher Liebe, Todessehnsucht und Todesangst entfaltet. Von den ersten Klängen der Ouvertüre an konzentriert sich Verdis Musik auf das innere Erleben der Protagonistin, deren ständiger Begleiter der Tod ist und die dennoch voller Kraft und Lebensfreude aufbegehrt.
Nach dem desaströsen Misserfolg der Uraufführung 1853 entwickelte sich La Traviata zu einer der beliebtesten Opern der Musikgeschichte, ganz im Einklang mit der Einschätzung ihres Schöpfers: »Als Profi halte ich Rigoletto für meine beste Arbeit, als Liebhaber aber La Traviata.«
Ubu ist nicht nur maßlos selbstgefällig und gefräßig, er äußert sich auch gern. »Scheiße« gehört zu seinem Lieblingsvokabular. Dabei ist Ubu nicht irgendwer, sondern Hauptmann der Dragoner und Adjutant des Königs. Seiner Frau, von ihm im zärtlichsten Falle »Mutter Ubu« genannt, reicht das nicht. Sie will ihn, und damit auch sich, an der Spitze sehen. Ubu leuchtet das für seine Person ein. Also lässt er nach Überwindung anfänglicher Skrupel den amtierenden König umbringen und erklärt sich selbst zum Herrscher. Das Volk wird mit Fleisch und Geld zum Jubeln gebracht. Und da Machthunger etwas Herrliches ist, von dem Ubu fortan gar nicht genug haben kann, radiert er zum Amtsantritt die Justiz aus, um nunmehr nach seiner eigenen Rechtsprechung zu agieren. Unermüdlich erfindet er neue Steuern, erhöht alte und treibt sie im Zweifelsfalle höchstpersönlich gewaltsam ein. Als sich Widerstand aus dem Ausland regt, überwindet Ubu erneut den trägen Feigling in sich und wird, weitere Grenzen überschreitend, zum Weltenfresser.
Bei seiner Uraufführung 1896 sorgte das Stück für einen handfesten Theaterskandal, verstieß Jarry doch gegen gängige Theaterkonventionen, ließ er doch unter anderem ganze Heerscharen von einem Darsteller spielen und eine Gehirnentzugsmaschine auftreten. Zudem verbarg sich in dem grotesken Spektakel politischer Sprengstoff (wer wollte, konnte unter anderem eine Anspielung auf die Dreyfus-Affäre darin entdecken). In Zeiten des Kampfes um den größeren roten Knopf ist die Absurdität des Stoffes wieder in der Realität angekommen.
Wie kommt man dem Geheimnis der Unsterblichkeit näher? Wenn man es schafft, die Spitzen seiner Ellbogen zu lecken. Vielleicht. Bleibt immer noch die Frage, ob man das überhaupt will, ewig leben. Aber Entscheidungen rückgängig machen können, das wäre zumindest schon mal ein Anfang. Denn wer kennt es nicht, das Gefühl, im entscheidenden Moment falsch abgebogen zu sein und nun weiter zu müssen auf der Einbahnstraße. Nick Paynes Stück Konstellationen macht die Umkehr möglich! Und so nimmt die Begegnung von Roland und Marianne nicht ihren Lauf, sondern verschiedene Verläufe: in Varianten, die sich manchmal nur durch eine Nuance unterscheiden. Die beiden treffen sich auf einer Grillparty, einmal mit, dann wieder ohne Partner im Hintergrund, bei Regen oder Sonnenschein. Alles ist denkbar. Sie tauschen sich über ihre Berufe aus. Er ist Imker, sie Physikerin – Paralleluniversen auch hier. Die erste gemeinsame Nacht verläuft in keinem Fall optimal, egal ob Roland geht oder im Schlafsack auf dem Boden nächtigt. Ihre Liebe wird gleich von mehreren Seiten bedroht. Ist es Mariannes Krankheit? Geht Roland fremd? Oder Marianne? Was wird Marianne auf den Heiratsantrag von Roland antworten? Ändert es etwas, ob er den Antrag mit einer gut vorbereiteten Rede über den Bienenstaat untermauert oder den Zettel vergessen hat und nun frei improvisiert?
Nick Payne schafft es mit seinem preisgekrönten Stück, Gewissheiten auf eine charmante und spielerische Art in Frage zu stellen.
Mit Dariusch Yazdkhastis Inszenierung von Nick Paynes Konstellationen hat das Theater Bielefeld beim diesjährigen NRW-Theatertreffen gleich zwei Preise abgeräumt: Sowohl der Hauptpreis für die beste Inszenierung als auch der Publikumspreis gingen an den Regisseur und die beiden Schauspieler Christina Huckle und Thomas Wehling.
»Ein Abend, an dem ich mehr als einmal schwer und tief atmete, ein Abend, an dem etwa 20 Minuten nach seinem Beginn, mir die ersten Tränen über das Gesicht liefen, ein Abend, an dem ich so viel gelacht habe, wie lange nicht mehr. Dieses großartige Schauspiel, dass ohne Netz und Boden auskommt, dass ohne Bühnenbild und ohne Requisite ausschließlich aus sich selber schöpft – so etwas ist nur möglich, wenn eine vertrauende, eine schützende Regie eine Arbeitsatmosphäre gestaltet, die es beiden Spielern ermöglicht, verschiedene Konstellationen einer Liebe, mögliche Konstellationen eines Lebens zu entwickeln, mit feinem Gespür für die Zwischentöne der Liebe, des Lebens, klug und zärtlich, kraftvoll und immer wieder sehr komisch, voller Gefühl, ohne ein einziges Mal gefühlsduselig zu werden.« (Auszug aus der Laudatio der Festival-Jurorin und Autorin Henriette Dushe)
Originaltitel Ariane et Barbe-Bleue // Libretto von Maurice Maeterlinck // in französischer Sprache mit deutschen Übertiteln
Ariane betritt als Braut die Burg des Herzogs Blaubart, begleitet von ihrer Amme. Hinter der einzigen ihr verbotenen Tür, die sie umso zielsicherer ansteuert, trifft Ariane auf ihre Vorgängerinnen: fünf eingesperrte Frauen, die mehr tot als lebendig vor sich hin vegetieren. Auch wenn Blaubart anders als in vergleichbaren Opern – etwa von Béla Bartók – kaum in Erscheinung tritt: Sein mächtiges Ich ist in jedem Raum seiner Burg präsent und lastet zentnerschwer auf den Frauen. Jede mit ihrer eigenen Geschichte, jede vom Todesurteil des Herzogs bedroht. Ariane gewinnt ihr Vertrauen und verleiht ihnen die Kraft zum gemeinsamen Widerstand. Mit dem Selbstbewusstsein ihrer antiken Namensschwester Ariadne ausgestattet, die dem Geliebten den Ausweg aus dem Labyrinth des grausamen Minotaurus wies, hat Ariane den Mut und den Intellekt, es mit dem nahezu unsichtbaren Gegner aufzunehmen.
Paul Dukas, berühmt für seine symphonische Dichtung Der Zauberlehrling, gelang mit seiner 1907 uraufgeführten Oper Ariane et Barbe-Bleue eine dunkel-sinnliche und atmosphärisch dichte Vertonung des bekannten Märchenstoffs. Kein Geringerer als Maurice Maeterlinck formte hieraus ein Libretto, das erstaunlich aktuelle Themen berührt. Dukas’ Tonsprache übertrifft zuweilen noch die vor Farben nur so sprühenden Opernpartituren seines Lehrers Alexander Zemlinsky und verleiht der berührenden Befreiungsgeschichte immer wieder geradezu rauschhafte Momente.
In New Sites ist der Name Programm. Gemeinsam mit dem schwedischen Choreografen Fabian Wixe erobert TANZ Bielefeld einen neuen Spielort: die Rudolf-Oetker-Halle. Ein ausgeklügeltes System räumlicher und zeitlicher Strukturen bildet den Ausgangspunkt der Choreografie. Limitationen sind dabei allgegenwärtig. Wie wirken sie auf den künstlerischen Prozess ein? Wie beschränken sie ihn? Oder können sie gar zum Impulsgeber für kreative Ideen werden?
Fabian Wixe nähert sich diesen Fragen aus einem künstlerisch differenzierten Blickwinkel, der geprägt ist von seiner jahrelangen Arbeit als Zirkusakrobat. Ausgangspunkt seiner choreografischen Recherche ist das »kinesthetic listening« – die Fähigkeit einer/s PerformerIn, die eigenen Bewegungen bewusst wahrzunehmen, aber auch eine Sensitivität für den Raum und alle AkteurInnen darin auszubilden. Für den gemeinsamen »flow« verlangt Fabian Wixe dem Ensemble alles ab: In komplexen Choreografien verschränkt er unzählige Einzelbewegungen miteinander, die schnell aufeinanderfolgend, mit höchster Präzision und im ständigen tänzerischen Dialog ausgeführt werden. Das Publikum wird Teil dieser performativen Raumerkundung, verfolgt das Geschehen nicht mehr frontal, sondern von allen Seiten. Irgendwo zwischen dem ersten und dem 360. Grad kann in New Sites jede/r eine andere »neue Seite« entdecken.
Schauspiel von Lot Vekemans, Deutsch von Eva M. Pieper und Alexandra Schmiedebach
Meinrad hat es geschafft, er steht an der Spitze von Staat und Partei. Doch seit geraumer Zeit sind seine Umfragewerte im Keller, ein Eklat jagt den nächsten. Unfähig zu regieren, geschweige denn Visionen zu entwickeln, tut er alles, um seinen labilen Zustand zu vertuschen. Die Jubiläumsfeier seiner Partei scheint die letzte Chance, das Blatt zu wenden. Vielleicht sollte seine Frau Ebba die Rede an seiner Stelle halten? Diesen Vorschlag seines Beraters Dieter lehnt Meinrad strikt ab. Das lässt sich mit seinem Ego nicht vereinbaren. Und so stellt sich für Ebba einmal mehr die Frage, ob ihr Lebenskonzept, sich an der Seite des vermeintlich starken Mannes aufzuopfern, irgendeinen Sinn ergibt. Kein Wunder, dass sie in dieser Situation die Erinnerung an ihr ungeborenes Kind einholt. Es fordert Raum, wird zum Dialogpartner und beschleunigt den Zusammenbruch. Doch wie könnte ein Neustart aussehen?
Mit ihrem neuesten Stück begibt sich die niederländische Autorin Lot Vekemans in die abgründigen Sphären von Politik und Macht.
Momentum ist auch als eBook erschienen und kann über www.textbuehne.eu bestellt werden.
Samy Deluxe & das DLX Ensemble präsentieren:
"SaMTV Unplugged Live 2019" Tour
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Donnerstag, 21.03.2019
@ Lokschuppen Bielefeld
Stadtheider Straße 11, 33609 Bielefeld
Beginn: 20.00 Uhr
Einlass: ab 19.00 Uhr
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Die Tickets sind ab dem 25.09 online exklusiv über Eventim und demnächst auch bei konTicket Bielefeld, Neue Westfälische und Tourist-Info Bielefeld erhältlich.
Ticket-Preis : 34,00€ zzgl. VVK-Gebühren
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INFOS //
Das derbste HipHop Unplugged aller Zeiten ist im Kasten, verpackt und verschickt per MTV Deluxe Cargo. In den Kommentarspalten der ersten Videos tummeln sich neben einer Menge Liebe aber auch einige Smileys mit Träne im Gesicht wie Lil Wayne. Warum? Viele wären gerne Live dabei gewesen, haben aber im April keinen Platz an Bord der MS Bleichen ergattern können.
Das kann der Baus natürlich so nicht stehen lassen. Deshalb hat er das DLX Ensemble nochmal angeheuert um diesen monumentalen HipHop Moment auf Tour zu bringen und ein paar Häfen mehr anzusteuern.
Das SaMTV Unplugged Set schlängelt sich Kreuz und Quer durch eine der vielschichtigsten Discographien Deutschlands. Von den Eimbush Tapes über die Dynamite Deluxe Klassiker bis hin zu Samy’s solo Bangern - hier fliessen die verschieden Epochen der Baus Karriere ansatzlos ineinander. Alle Songs wurden gemeinsam mit dem DLX Ensemble neu arrangiert um die Möglichkeiten dieser besonderen Instrumentierung voll auszuschöpfen.
Samy war Live in Deutschland schon immer für die Höhe der Messlatte verantwortlich, es ist also nicht so das er noch irgendwem was beweisen müsste. Aber in dieser Show zieht er trotzdem alle Register: Rappen, Singen, Freestylen, Beatboxen...hier geht alles.
Schauspiel von Lot Vekemans, Deutsch von Eva M. Pieper und Alexandra Schmiedebach
Meinrad hat es geschafft, er steht an der Spitze von Staat und Partei. Doch seit geraumer Zeit sind seine Umfragewerte im Keller, ein Eklat jagt den nächsten. Unfähig zu regieren, geschweige denn Visionen zu entwickeln, tut er alles, um seinen labilen Zustand zu vertuschen. Die Jubiläumsfeier seiner Partei scheint die letzte Chance, das Blatt zu wenden. Vielleicht sollte seine Frau Ebba die Rede an seiner Stelle halten? Diesen Vorschlag seines Beraters Dieter lehnt Meinrad strikt ab. Das lässt sich mit seinem Ego nicht vereinbaren. Und so stellt sich für Ebba einmal mehr die Frage, ob ihr Lebenskonzept, sich an der Seite des vermeintlich starken Mannes aufzuopfern, irgendeinen Sinn ergibt. Kein Wunder, dass sie in dieser Situation die Erinnerung an ihr ungeborenes Kind einholt. Es fordert Raum, wird zum Dialogpartner und beschleunigt den Zusammenbruch. Doch wie könnte ein Neustart aussehen?
Mit ihrem neuesten Stück begibt sich die niederländische Autorin Lot Vekemans in die abgründigen Sphären von Politik und Macht.
Momentum ist auch als eBook erschienen und kann über www.textbuehne.eu bestellt werden.
In New Sites ist der Name Programm. Gemeinsam mit dem schwedischen Choreografen Fabian Wixe erobert TANZ Bielefeld einen neuen Spielort: die Rudolf-Oetker-Halle. Ein ausgeklügeltes System räumlicher und zeitlicher Strukturen bildet den Ausgangspunkt der Choreografie. Limitationen sind dabei allgegenwärtig. Wie wirken sie auf den künstlerischen Prozess ein? Wie beschränken sie ihn? Oder können sie gar zum Impulsgeber für kreative Ideen werden?
Fabian Wixe nähert sich diesen Fragen aus einem künstlerisch differenzierten Blickwinkel, der geprägt ist von seiner jahrelangen Arbeit als Zirkusakrobat. Ausgangspunkt seiner choreografischen Recherche ist das »kinesthetic listening« – die Fähigkeit einer/s PerformerIn, die eigenen Bewegungen bewusst wahrzunehmen, aber auch eine Sensitivität für den Raum und alle AkteurInnen darin auszubilden. Für den gemeinsamen »flow« verlangt Fabian Wixe dem Ensemble alles ab: In komplexen Choreografien verschränkt er unzählige Einzelbewegungen miteinander, die schnell aufeinanderfolgend, mit höchster Präzision und im ständigen tänzerischen Dialog ausgeführt werden. Das Publikum wird Teil dieser performativen Raumerkundung, verfolgt das Geschehen nicht mehr frontal, sondern von allen Seiten. Irgendwo zwischen dem ersten und dem 360. Grad kann in New Sites jede/r eine andere »neue Seite« entdecken.
Die Welt ist aus den Fugen! Oliver betrügt seinen Bruder Orlando um dessen Erbe. Herzog Frederik verbannt seinen Bruder, um selbst zu regieren. Seine Tochter Celia verlässt den Vater aus inniger Freundschaft zu ihrer Cousine Rosalinde, der Tochter des Verbannten. Um nicht erkannt zu werden, legt sie ihre Mädchenkleider ab, verwandelt sich in einen jungen Mann und nennt sich fortan Ganymed. Die Liebe zu Orlando, dem sie nur kurz begegnet ist, lässt sich dagegen nicht so leicht abstreifen.
Und so setzt sich ein ganzer Zug von Exilanten in Bewegung, in Unkenntnis voneinander, mit Narren und Bediensteten an der Seite. Gemeinsamer Fluchtpunkt ist der Ardenner Wald. In ländlicher Umgebung hoffen alle auf Vergessen und Neubeginn. In Zweckgemeinschaften mit utopischem Potential lernen sie sich neu kennen, begegnen sich unerkannt, erlegen Wild, singen Lieder und philosophieren. Obwohl das keiner so gut kann wie Jacques, der melancholische Narr: »Die ganze Welt ist Bühne …« Für Orlando indes gibt es nur Rosalinde, die ferne Geliebte, deren Namen er in die Bäume ritzt und Verse dazu schmiedet. Dabei ist sie zum Greifen nah als Ganymed, der für ihn die Rolle der Rosalinde spielt. Und das ist noch längst nicht die einzige Liebesverkettung!
Balancierend zwischen Tragik und Komik erschafft Shakespeare einen ungeheuer vielschichtigen und vielgestaltigen Figurenkosmos wirbelt Gewissheiten so klug und zugleich wild durcheinander, dass es eine Lust ist: »Wär ich eine Frau, ich würde alle küssen, wie es mir gefällt, wär ich ein Mann, ich würde laufen, so schnell ich kann. Und wär ich beide, so ging ich aus der Welt.« Die letzten Sätze könnten zugleich der Beginn einer neuen Geschichte sein. Kein Ende.
Originaltitel Ariane et Barbe-Bleue // Libretto von Maurice Maeterlinck // in französischer Sprache mit deutschen Übertiteln
Ariane betritt als Braut die Burg des Herzogs Blaubart, begleitet von ihrer Amme. Hinter der einzigen ihr verbotenen Tür, die sie umso zielsicherer ansteuert, trifft Ariane auf ihre Vorgängerinnen: fünf eingesperrte Frauen, die mehr tot als lebendig vor sich hin vegetieren. Auch wenn Blaubart anders als in vergleichbaren Opern – etwa von Béla Bartók – kaum in Erscheinung tritt: Sein mächtiges Ich ist in jedem Raum seiner Burg präsent und lastet zentnerschwer auf den Frauen. Jede mit ihrer eigenen Geschichte, jede vom Todesurteil des Herzogs bedroht. Ariane gewinnt ihr Vertrauen und verleiht ihnen die Kraft zum gemeinsamen Widerstand. Mit dem Selbstbewusstsein ihrer antiken Namensschwester Ariadne ausgestattet, die dem Geliebten den Ausweg aus dem Labyrinth des grausamen Minotaurus wies, hat Ariane den Mut und den Intellekt, es mit dem nahezu unsichtbaren Gegner aufzunehmen.
Paul Dukas, berühmt für seine symphonische Dichtung Der Zauberlehrling, gelang mit seiner 1907 uraufgeführten Oper Ariane et Barbe-Bleue eine dunkel-sinnliche und atmosphärisch dichte Vertonung des bekannten Märchenstoffs. Kein Geringerer als Maurice Maeterlinck formte hieraus ein Libretto, das erstaunlich aktuelle Themen berührt. Dukas’ Tonsprache übertrifft zuweilen noch die vor Farben nur so sprühenden Opernpartituren seines Lehrers Alexander Zemlinsky und verleiht der berührenden Befreiungsgeschichte immer wieder geradezu rauschhafte Momente.
Musical nach dem Roman von Jean Webster // Musik und Liedtexte von Paul Gordon // Buch von John Caird // Deutsch von Marie-Luise Schottleitner und Martin Fischerauer
Jeannine Michèle Wacker, bekannt aus Sturm der Liebe, und Gero Wendorff, zuletzt in Hochzeit mit Hindernissen in Bielefeld zu sehen, sind die Protagonisten dieses berührenden Zwei-Personen-Musicals: Jerusha Abbott (18) erfährt, dass einer der Mäzene ihres Waisenhauses ihr eine College-Ausbildung finanzieren will. Bedingung ist, dass sie monatlich einen Brief schreibt, sich aber damit abfinden muss, weder eine Antwort zu erhalten noch ihren Gönner je kennenzulernen. Da sie glaubt, seinen Schatten gesehen zu haben, spricht sie ihn mit »Daddy Langbein« an (»Daddy Long Legs«, engl. für Weberknecht). Aus der einseitigen Briefschreibpflicht wird rasch ein emotionales Versteckspiel, das für beide überraschende Wendungen bereithält.
Ein wiederkehrendes Format in der Arbeit des Künstlerischen Leiters von TANZ Bielefeld Simone Sandroni ist die Charakterstudie. Nach einer Reihe einfühlsamer Portraits für international renommierte SolistInnen, eröffnete er seine Auftaktsaison am Theater Bielefeld 2015/16 mit Geschichten, die ich nie erzählte, einem Stück, in dem er die Mitglieder seines frisch gegründeten Ensembles zu Wort kommen ließ. Spielerisch leicht verband er ihre persönlichen Erinnerungen mit erdachten Geschichten und gab so nicht nur einen Einblick, sondern auch einen humorigen Kommentar zum Alltag des/der BerufstänzerIn.
Um das menschliche Individuum und dessen choreografische Inszenierung dreht sich auch Simone Sandronis neueste Kreation Woher wir kommen. Ausgehend von den Persönlichkeiten der TänzerInnen entwickelt er archetypische Charaktere, die gegensätzlicher nicht sein könnten. In einer Küche – dem Nukleus sozialen Miteinanders – lässt er sie aufeinander treffen und dekliniert lustvoll alle Situationen durch, die aus diesen Begegnungen entstehen können. Es wird gelacht und geweint, gestritten und sich wieder vertragen, geliebt und gehasst – und natürlich auch gekocht. Es entsteht ein buntes Tableau vivant des sozialen Mit- und Gegeneinanders, das Franziska Gebhardt durch eine detailverliebte Ausstattung in Szene setzt. Die musikalischen Arrangements und Kompositionen stammen von Milian Vogel, der in dieser Spielzeit bereits die Uraufführung New Sites in der Rudolf-Oetker-Halle begleitete.
Indem Simone Sandroni dem Individuum Raum gibt, lenkt er gleichzeitig den Blick auf die Diversität der Gruppe. Dem Akt des Erzählens stellt er in logischer Konsequenz das Zuhören gegenüber – eine Fähigkeit, die bei der Vielheit kultureller Hintergründe, Werte und Überzeugungen in der globalisierten Gesellschaft heute vielleicht so wichtig ist, wie nie zuvor.
Musical nach dem Roman von Jean Webster // Musik und Liedtexte von Paul Gordon // Buch von John Caird // Deutsch von Marie-Luise Schottleitner und Martin Fischerauer
Jeannine Michèle Wacker, bekannt aus Sturm der Liebe, und Gero Wendorff, zuletzt in Hochzeit mit Hindernissen in Bielefeld zu sehen, sind die Protagonisten dieses berührenden Zwei-Personen-Musicals: Jerusha Abbott (18) erfährt, dass einer der Mäzene ihres Waisenhauses ihr eine College-Ausbildung finanzieren will. Bedingung ist, dass sie monatlich einen Brief schreibt, sich aber damit abfinden muss, weder eine Antwort zu erhalten noch ihren Gönner je kennenzulernen. Da sie glaubt, seinen Schatten gesehen zu haben, spricht sie ihn mit »Daddy Langbein« an (»Daddy Long Legs«, engl. für Weberknecht). Aus der einseitigen Briefschreibpflicht wird rasch ein emotionales Versteckspiel, das für beide überraschende Wendungen bereithält.
Faust, das Ich-Monument, pflügt durch die Gegenwart. Ungeduldig, die kleinen Versuchungen und das ungenügende Wissen hinter sich lassend, will er mehr. Und so beginnt die wilde Fahrt über Raum und Zeit hinweg: Faust frisst sich durch das Wurmloch Mephisto in die Menschheitsgeschichte. Doch weder die schönste Frau noch die Erfindung der wunderbaren Geldvermehrung oder die Erschaffung des künstlichen Menschen erlösen ihn von seiner Unruhe. Er kehrt im Gegenteil, egal wohin er sich wendet, immer unglücklicher zurück. Nichts füllt seine innere Leere, er bleibt unerlöst. Goethes Faustisches Prinzip eines ungebändigten Strebens nach Landnahme, Unterwerfung und Dominanz kennt eigentlich nur eine, die göttliche, Grenze. Vom Weltenversteher wandelt sich Faust zum Weltenerobere und letztlich zum Schöpfer. Oder ist dies alles nur der delirierende Traum eines sterbenden, blinden Greises?
In einer multimedialen Installation in der Tradition seiner filmisch-theatralischen Essays Der Auftrag und Die Möglichkeit packt der Dokumentarfilmer Konrad Kästner dieses Mal in Zusammenarbeit mit dem Regisseur Dariusch Yazdkhasti das zentrale literarische Werk der Deutschen bei den Hörnern. Ist es Prophetie, Menschheitsmythos, nationale Selbstermächtigung, Geburtsstunde des modernen Ich oder bereits Abgesang? Wo in dieser Trümmerlandschaft der Gegenwart zwischen Apokalypse und Paradies ist er verborgen, der Augenblick, an dem festzuhalten lohnt?
Musical nach Bernard Shaws Pygmalion und dem Film von Gabriel Pascal // Buch von Alan Jay Lerner, Musik von Frederick Loewe // Deutsch von Robert Gilbert
Professor Higgins hat eine prima Idee: Er könnte seine Zufallsbekanntschaft, die Blumenverkäuferin Eliza, von ihrem schlimmen Dialekt »heilen« und sie nebenbei auch gleich zu einer Dame machen. In Oberst Pickering findet er einen angemessenen Wettgegner, dem er sein Können beweisen will. Eliza, die gar nicht weiß, wie ihr geschieht, wird zu Sprecherziehung und Manierenunterricht im Professorenhaus verdonnert und einige Monate später den Oberen Zehntausend vorgeführt. Schon beim zweiten Anlauf überzeugt sie die High Society aufs Schönste, Higgins gewinnt die Wette und feiert seinen Erfolg. Doch er hat die Rechnung ohne den Wirt gemacht, denn Eliza empfindet ihre neue Identität durchaus nicht als das Ziel ihrer Wünsche – und den ganzen Vorgang ohnehin als höchst fragwürdig … My Fair Lady könnte ein bitterböser Kommentar zur Zweiklassengesellschaft im Allgemeinen und der Unterdrückung der Frau im Besonderen sein, wenn es nicht dank seiner Komik und besonders der Melodien von Frederick Loewe (Ich hätt' getanzt heut Nacht, Bringt mich pünktlich zum Altar) längst zu einem der beliebtesten Musicals überhaupt geworden wäre, dessen Charme derlei Botschaften auf viel subtilere Weise transportiert.
Steve und Kate, beide frisch verlassen, lernen sich bei einem Kostümball als Robin Hood und Wonder Woman kennen. Im wirklichen Leben sind sie Bäcker und Journalistin. Steve hat die Wochenenden seiner Kindheit bei der Mutter im Friedenscamp Greenham Common verbracht, umgeben von selbstbestimmten, politisch engagierten Frauen am Rande der Legalität. Kate ist nach dem Weggang der Mutter bei ihrem Vater geblieben, der sie gemäß seinen unverrückbaren Vorstellungen von Ehe und Weiblichkeit erzogen hat. Wie kommen ein überzeugter Feminist und eine Frau, die immer wieder auf Machos hereinfällt, zusammen? Nachdem die ersten Hürden der Annäherung überwunden sind, macht Steve seiner Liebsten einen Heiratsantrag – nicht ohne sich vorher für sämtliche patriarchalischen Entgleisungen der Menschheitsgeschichte zu entschuldigen – und Kate sagt »ja« zu diesem Abenteuer! Die Vorbereitungen für die Hochzeit, mit den jeweiligen Elternhäusern im Hintergrund, erweisen sich als hochkomplizierte diplomatische Verhandlungen. Als es endlich geschafft ist, führt ausgerechnet die Annäherung von Steves Mutter und Kates Vater zum Abbruch der Feierlichkeiten nach nur 90 Minuten. Ein Happy End scheint erst einmal nicht in Sicht.
Die englische Autorin Samantha Ellis dekliniert in ihrer 2016 in London uraufgeführten Komödie How to Date a Feminist lustvoll Geschlechterklischees und ihre Umkehrungen durch und treibt das Vexierspiel auch formal auf die Spitze, indem sie sämtliche Rollen für eine Schauspielerin und einen Schauspieler konzipiert. Ein besonderer Clou, der beweist, dass intelligentes Spiel nicht nur äußerst unterhaltsam, sondern auch debattentauglich ist.
DISCO DELUXE - Die geniale Party für Erwachsene.
★ TANZEN, FEIERN & SPASS HABEN ★
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Am Samstag den, 30. März heisst es zum ersten Mal „DISCO DELUXE“ in Bielefeld!
▶︎ Top DJs rocken den Lokschuppen auf 2 Dancefloors
▶︎ Die grösste Party der Stadt für Erwachsene
▶︎ Einlass ist ab 21 Jahren!
▶︎ exklusive Walking Acts heizen Euch ein!
An den Decks steht für Euch die most wanted DJANE "MISS CANDY" aus Stuttgart, Sowie Black Music Hero DJ Blackskin.
In der Lokhalle erwartet Euch feinster House, Dance Classics sowie das beste aus den Charts!Im Lokwerk gibt es RnB, Black Music und die besten Oldschool Classics.
Mehr Infos zur Veranstaltung unter: ringlokschuppen.com
Originaltitel Ariane et Barbe-Bleue // Libretto von Maurice Maeterlinck // in französischer Sprache mit deutschen Übertiteln
Ariane betritt als Braut die Burg des Herzogs Blaubart, begleitet von ihrer Amme. Hinter der einzigen ihr verbotenen Tür, die sie umso zielsicherer ansteuert, trifft Ariane auf ihre Vorgängerinnen: fünf eingesperrte Frauen, die mehr tot als lebendig vor sich hin vegetieren. Auch wenn Blaubart anders als in vergleichbaren Opern – etwa von Béla Bartók – kaum in Erscheinung tritt: Sein mächtiges Ich ist in jedem Raum seiner Burg präsent und lastet zentnerschwer auf den Frauen. Jede mit ihrer eigenen Geschichte, jede vom Todesurteil des Herzogs bedroht. Ariane gewinnt ihr Vertrauen und verleiht ihnen die Kraft zum gemeinsamen Widerstand. Mit dem Selbstbewusstsein ihrer antiken Namensschwester Ariadne ausgestattet, die dem Geliebten den Ausweg aus dem Labyrinth des grausamen Minotaurus wies, hat Ariane den Mut und den Intellekt, es mit dem nahezu unsichtbaren Gegner aufzunehmen.
Paul Dukas, berühmt für seine symphonische Dichtung Der Zauberlehrling, gelang mit seiner 1907 uraufgeführten Oper Ariane et Barbe-Bleue eine dunkel-sinnliche und atmosphärisch dichte Vertonung des bekannten Märchenstoffs. Kein Geringerer als Maurice Maeterlinck formte hieraus ein Libretto, das erstaunlich aktuelle Themen berührt. Dukas’ Tonsprache übertrifft zuweilen noch die vor Farben nur so sprühenden Opernpartituren seines Lehrers Alexander Zemlinsky und verleiht der berührenden Befreiungsgeschichte immer wieder geradezu rauschhafte Momente.
Im spanischen Urlaubsparadies unter Palmen herrscht flirrende Hitze und Liebe liegt in der Luft. Die Freunde Charly und Chris genießen das schöne Leben in ihrer Ferienwohnung mit Pool und berichten von ihren jüngsten Eroberungen. Erstaunt stellen sie fest, dass ihre Angebeteten Eveline und Anita Schwestern sind. Dumm nur, dass die jungen Frauen schon übermorgen zurück nach Deutschland fliegen und ihr strenger, sie überbehütender Vater ihnen verbietet, sich mit ledigen Hallodris alleine zu treffen. Zum Glück spielt den Freunden der Zufall in die Hände: Charlys reiche, verwitwete Tante aus Texas kündigt ihren Besuch an. Der perfekte Anlass für ein Wiedersehen mit den beiden Schwestern. Doch fatalerweise verzögert sich die Ankunft der Tante, und so schlüpft Diener Pedro mit High Heels und Perücke in die Rolle seines Lebens. Dabei wird er nicht nur von Eveline und Anita umschwärmt, auch ihr Vater beginnt sich schnell für die falsche Tante und ihr Vermögen zu interessieren. Charly und Chris haben alle Hände voll zu tun Pedro im Zaum zu halten, einen Heiratsantrag an die vermeintliche Verwandte zu verhindern und gleichzeitig den Schwestern ihre Liebe zu gestehen. Als dann auch noch die wirkliche Tante vor der Tür steht, ist das Chaos perfekt.
Charlys Tante ist eine der berühmtesten Verwechslungskomödien und wurde seit ihrer Uraufführung 1892 in zahlreichen Bearbeitungen auf Leinwand und Bühne vom Publikum gefeiert.
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